Shannon

Auf dem Shannon

Da wir es immer noch nicht besser wußten, mieteten wir für den Juli 1999 ein größeres Boot mit Cabriodach und fuhren damit von Portumna am Nordende des Lough Derg bis nach Carrick-on-Shannon und zurück.

Vorab nun die wirklich ärgerlichen Dinge, die in einem Bootsurlaub passieren können.

Auf einem Boot riecht es immer etwas anders als zu Hause, vor allem etwas nach Diesel (zumal man es frisch betankt übernimmt), Motoröl und vielleicht auch etwas nach Bilgenwasser. So bemerkt man manche Eigentümlichkeiten vielleicht nicht sofort und ist gezwungen damit zu leben. Wir zum Beispiel merkten erst am nächsten Morgen, dass das (Trink-)Wasser von Mal zu Mal mehr nach Diesel roch. Die erste Maßnahme war, nur noch Wasser aus den mitgebrachten Wasserflaschen zu trinken. Zum Glück hatte die Bootsfirma in Carrick-on-Shannon eine zweite Station, zu der wir das Boot auch auf einem Sonntag zur “Reparatur” bringen konnten. Ein Bootsführer von einem dort liegenden benachbarten Boot meinte eindringlich: “Insist on another boat! Don’t accept anything else!” als er das Elend während des “Ausspülens” des Tanks bemerkte. Tatsächlich half es auch absolut gar nicht. Nach einigen Diskussionen mit dem Manager der Station konnten wir das Boot dann tauschen.

Bei der Abgabe des Boots erfuhren wir schließlich, dass Diesel im Wassertank eine üble Sache ist, wenn erstmal die Wasserhähne gelaufen sind, weil dann das dieselhaltige Wasser durch alle Leitungen hindurchgespült wird und alle Dichtungen und Wasserhähne angreift; mal ganz abgesehen vom Ungemach der Leute auf dem Boot.

Nun aber zu den erfreulichen Dingen! Der Shannon ist ein breiter Fluss mit nur gering aus- geprägter Strömung und nur wenigen großen Schleusen, in die bis zu vier Boote passen, wie hier in der Schleuse von Tarmonberry.

Auch am Shannon ist man auf ausgewiesene Mooring-Stellen angewiesen, was hier aber auch verständlich ist, da das Ufer meistens dicht bewachsen und wohl auch sehr flach ist. Auf dem großen weiten Fluss ist aber auch während der Hochsaison eigentlich immer ein Plätzchen zu finden, so dass das eigentlich kein wirkliches Problem ist.

Abgesehen von den landschaftlichen Reizen des Shannon gab es für uns ein absolutes Highlight auf der Strecke: die fast tausend Jahre alte Klosteranlage Clonmacnoise, die direkt am Ufer des Shannon liegt und auch vom Fluss aus mit seinen Rundtürmen und Ruinen der Klosteranlage weithin sichtbar ist. Es gibt zwar einen eigenen Bootsanleger für Besucher, aber Clonmacnoise ist ein derartiger Besuchermagnet, dass es oftmals schwerfällt, einen freien Liegeplatz zu ergattern. Andererseits ist Clonmacnoise wirklich einen Besuch wert.

Darüber hinaus sind natürlich die großen Seen, durch die der Shannon fließt, eine ganz besondere Attraktion und Herausforderung für die Bootsfahrer. Bei schönem Wetter, wie im Bild unten auf dem Lough Ree, gibt es wohl nichts Schöneres als unter blauem Himmel über den See zu fahren.

Aber bei schlechtem Wetter, und damit sind bereits Windstärken ab 4 gemeint, ist das wahrhaft kein Spaß mehr. Wir mußten aus Zeitgründen auf der Rückfahrt bei Windstärken 3 bis 4 das Lough Ree überqueren und waren froh, als wir schließlich Athlone erreichten. Tatsächlich sagte uns einmal ein Fährmann auf dem Lower Lough Erne, “die Boote halten das (schlechte Wetter) schon aus, nur die Besatzungen nicht”. Das hatten wir bereits nach der Überfahrt über Lough Ree verstanden.

Auch hier zum Schluss noch ein paar Dinge, die wir bei dieser Fahrt gelernt haben:

 

Die Iren sind ebenso wie die Briten sehr freundlich und hilfsbereit, auch bei Leuten, die nicht so toll Englisch sprechen. Allerdings gibt es kaum Hoffnung, jemand zu treffen, der Deutsch spricht. Und das Abenteuer mit dem Bootstausch wegen Mangel zeigte deutlich, wie vorteilhaft es ist, wenn man sich in der Landessprache gut verständigen kann. Andererseits haben wir auch in anderen Ländern, wo wir der Landessprache nicht so mächtig waren, mit dem Service und der Unterstützung bei Problemen eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht.

 

Aus dem “verseuchten Trinkwasser” mußten wir lernen, dass es sehr vorteilhaft ist, bei der Übernahme das Boot recht genau zu inspizieren und auch das Trinkwasser zu probieren.

 

Für das Schleusen bedienter Schleusen sind zwei Personen völlig ausreichend.

 

Beim Festmachen sollte die Windrichtung beachtet werden; eine sehr schaukelige Teepause an der Pier von Terryglass, Lough Derg, auf die der Wind (und damit die Wellen des Sees standen), hat uns da deutlich sensibilisiert.


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