Caledonian Canal

Caledonian Canal, Schottland

Im Juni 2004 konnten wir dann einen lang gehegten Traum wahr werden lassen: eine Bootsfahrt auf dem Caledonian Canal von Inverness nach Banavie und zurück.

Aufgrund der guten Erfahrungen geben wir hier zu, dass wir unser Boot in Inverness bei
Caley Cruisers gechartert hatten. Die Marina läßt sich vom Flughafen und Bahnhof Inverness gut mit dem Taxi erreichen, was bei weiterer Anreise wie der unseren hilfreich ist.

Der Empfang ist auch für jene, die nicht so furchtbar sattelfest im Englischen sind (da kann man angesichts des oftmals gut hörbaren schottischen Akzents ja doch Bedenken kriegen) eine sehr angenehme Sache, da (zumindest damals) eine Deutsche im Caley-Cruisers- Team arbeitet(e), das samt und sonders sehr kompetent, effizient, hilfsbereit und überaus freundlich ist.

Die Einweisung war sehr gründlich und umfassend und selbst Skipper, die bereits mehrfach mit Caley fuhren, konnten ihr nicht entgehen. In ihr war neben der Einweisung auf dem jeweiligen Boot auch eine umfassende Probefahrt im Bereich der Marina enthalten und schließlich eine Begleitung bis durch die erste Schleuse hindurch, wobei die Fahrt dorthin im Konvoi durchgeführt wurde. Danach ging das Abenteuer “Caledonian Canal” dann wohl vorbereitet wirklich los!

Die Tage im Juni sind ja sehr lang und so war selbst trotz des späten Ablegens in Inverness noch unglaublich viel Zeit, um “schön” zu fahren. Das Wetter war zwar bedeckt, aber nach etwas Nieselregen dann bei Einfahrt ins Loch Ness trocken. Das Loch war ruhig und der Wind mäßig, so dass wir noch am ersten Abend genüßlich über das Loch Ness bis Fort Augustus gefahren sind. Als sehr vorteilhaft entpuppte sich dabei, dass wir ein eigenes recht starkes Fernglas dabei hatten, das die Navigation, sprich das Auffinden von Landmarks, wie dem Kirchturm von Fort Augustus, sehr erleichterte.

Die Schleusentreppe von Fort Augustus, im Hintergrund Loch Ness

Und es ist wirklich wahr, die Fahrt über den riesigen See und auch die anderen beiden Seen, Loch Oich und Loch Lochy, ist ein wunderbares Erlebnis!
Allerdings konnten wir von Glück sagen, denn wir konnten einen mächtigen Sturm im Kanalstück zwischen Fort Augustus und Laggan Locks abwettern. Bei einem Spaziergang nach Fort Augustus konnten wir uns das “Desaster” ansehen: die Wellen auf Loch Ness waren deutlich höher als 1,5m, trugen große Schaumkronen und warfen die Mooring- pontoons am Fuss der Schleusentreppe von Fort Augustus so mächtig durcheinander, dass sich da kein Boot traute, festzumachen. Die Schleusenwärter von Fort Augustus hatten die Wagemutigeren fast mit Gewalt von der Weiterfahrt auf’s Loch hinaus abhalten müssen.

Bei “schönem”, also windarmem und vergleichsweise trockenem, Wetter ist das Bootfahren jedoch ein wahres Vergnügen mit wunderbaren Eindrücken von den Highlands:

Am südwestlichen Ende der Laggan Locks (Loch Oich)

Auf Loch Oich, das Fahrwasser ist akkurat betonnt

Einziger Wermutstropfen in dem ansonsten herrlichen Bootsrevier ist, dass die veranschlag- te Fahrtzeit von einer (Boots-)Woche, gleich 6 Tagen, doch sehr großzügig bemessen ist. Gern-viel-Fahrer wie wir kommen da schon ganz schön ins Grübeln, denn mehr als 4 Stunden Fahrt pro Tag sind kaum nötig. Wer gern und viel Boot fährt, muss halt auf Loch Ness kreuzen.
Andererseits bleibt gerade im Hochsommer mit seinen langen Tagen wahrlich mehr als genug Zeit übrig, um wirklich alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern: Urquahrt Castle, Fort Augustus, Fort William, Neptune’s Staircase, Well of Seven Heads, Invergarry Castle, Waterfalls of Foyers und den einen oder anderen Liegeplatz.

Hier ein paar Eindrücke von der Fahrt (wir konnten uns wieder mal nicht entscheiden:

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Schließlich auch für die Fahrt auf dem Caledonian Canal eine Zusammenfassung der Dinge, die uns besonders erwähnenswert erscheinen:

 

Das schottische Wetter ist noch unberechenbarer als das englische: wir haben an einem Vormittag vier Mal unser komplettes Regenzeug angezogen, nur um es Minuten später in strahlender Sonne wieder auszuziehen (“sieht ja gar nicht mehr nach Regen aus und in der Sonne ist es ja sooo warm!”)
Auch im Juni ist man nicht gegen kalten Wind, Regen und schlechte Sicht gefeit. Wohl denen, die sich mit Regenzeug und warmen Pullovern wappen!

 

Auch dieses Mal galt: “Wer zu spät kommt .... “ diese Weisheit haben wir beim Mieten von Hausbooten wieder beherzigt und hatten ein sehr schönes Boot, das für unsere Bedürfnisse und Geldbeutel optimal war.

 

Die Schleusen sind alle bedient und angesichts der nicht gerade fordernden Fahrtzeit von ca. 4h pro Tag ist der Caledonian Canal durchaus auch für ambi- tionierte Einsteiger geeignet.
Allerdings können wir nur empfehlen, die Warnungen der Schleusenwärter und der Reederei-Crew hinsichtlich schlechtem Wetter ernst zu nehmen; der Sturm auf Loch Ness war sehr beeindruckend!! Die großen Seen (z.B. das Lower Lough Erne, Nordirland, Lough Derg und Lough Ree, Irland) sollten wie alle anderen auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden!

 

Sieht man sich im Internet um, werden einige Liegeplätze hoch gelobt. Besonders der Liegeplatz (oberhalb) von Kytra Lock war sehr schön und selbst am Sturmtag absolut ruhig.
Die Liegeplätze von Foyers, Invergarry Castle, Well of Seven Heads und Urquhart Castle sind zwar idyllisch, aber die Warnungen betreffs Mooring bei schlechtem Wetter sollten ernst genommen werden.
Dochgarroch als letzte Station vor Inverness ist sehr schön (als Empfehlung für alle, die so wie wir die letzte Nacht nicht so gern an der Marina verbringen).
Loch Ness Harbour sei nur als Nothafen genannt, denn die Lage an der stark befahrenen Hauptstraße Fort William - Inverness ist nicht so schön; der Hafen selbst ist klein, aber sehr gut ausgestattet. 
Auch an Laggan Locks kann man sowohl oberhalb wie unterhalb der Schleusen sehr gut festmachen. Überhaupt Laggan Locks ...

 

Direkt oberhalb Laggan Locks lag (liegt) ”The Eagle”, ein alter holländischer Frachter, der von seinem Eigentümer, der gleichzeitig Chefkoch und Wirt ist, liebevoll renoviert und ausgestattet wurde. Wer dort essen möchte, sollte besser vorher buchen(!), denn das Essen ist ebenso gut wie der Platz knapp. Aber auch der Teil, der als Pub ausgelegt ist, ist sehr empfehlenswert. Wir haben jedenfalls die Malt-Whisky-Spezialitäten, die generös ausgeschenkt wurden, zu schätzen gewußt.

Insgesamt muss jedenfalls auch hier festgestellt werden: trotz der kleineren Einschränkung “Fahrzeit” seeehr lohnend!

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