Friesland

In Friesland / Niederlande

Mehr als kurz entschlossen mieteten wir für eine Juli-Woche 2000 ein Boot in Friesland, Holland. Da wir sehr spät dran waren, war die Auswahl an kleinen Booten denkbar schlecht. Schlechter war eigentlich nur noch das Wetter, denn in dieser einen Hochsommerwoche haben wir unsere dicken Wollpullover öfter getragen, als in so manchem Herbst. Unsere Bootsbasis in Sneek war etwas schwer zu finden, die Einweisung war knapp, auch vor dem Hintergrund, dass wir die Frage nach früheren Bootsfahrten mit Ja beantwortet hatten.

Das Boot war recht klein und beengt (tatsächlich auf zwei Personen ausgelegt), hatte aber als erstes unserer Boote den Steuerstand erhöht hinten. Leider war er “nur” unter einer Persenning-Haube, die zwar dicht gegen Wind und Regen war, aber die sommerliche ... Kühle leider nicht so gut abhielt. Da wäre eine feste Kabine um den Steuerstand doch nett gewesen.
Andererseits konnten wir an dem einen sonnigen Nachmittag dann die Persenning abklappen und im warmen Abendlicht an einem einsamen Steg essen, was wirklich traumhaft war.

Friesland um Sneek herum ist als Bootsurlaubsgebiet unserer Ansicht nach mittelschwer. Einerseits gibt es kaum Schleusen (wir hatten in einer Woche nicht eine einzige!), aber dafür eine Reihe von Hubbrücken, die von Brückenwärtern zu festgelegten Zeiten (eine kurze Mittagspause “zwingt” den Bootsfahrer ebenfalls zur Pause) bedient werden. Einige sind auf einsamer Strecke, haben aber einen festen Brückenwärter, bei anderen muss man zu einem nahen Bauernhof laufen und jemanden holen, der die Brücke betätigen kann/darf. Und in den Orten sind natürlich eine ganze Menge von Brücken, fest wie beweglich. Die Schwierigkeiten kommen erst, wenn man gezwungen ist, vor einer Brücke auf die Durchfahrt zu warten, denn in den Städten liegen oftmals die Bereiche vor den Durchfahrten mit anderen Booten voll, so dass man nicht festmachen kann, und auf dem platten Land gibt es keine Piers, an denen man festmachen kann, sondern nur matschige oder verschilfte Uferstreifen, die zum Festmachen wenig hilfreich sind. Da hilft dann nur, das Boot mehr oder weniger kunstfertig so zu steuern, dass man nirgends aneckt (in den Städten) und sich nirgends festfährt. Und das lernt man dann notgedrungen recht fix. Größere Malheure sind jedenfalls bei uns und in unserer Umgebung ausgeblieben.

Abgesehen von den Brücken, vor denen man das Boot “im Zaum halten muss”, gibt es eigentlich nur noch ein echtes Erschwernis in Friesland. Hier gibt es Berufsschifffahrt! Und auch ohne Bootsführerschein und Hinweise durch die Bootsbasis weiß man das spätestens, wenn so ein riesiges Frachtschiff den Prinses-Margriet-Kanal entlangfegt und man sich unver- sehens längsseits wiederfindet. Vom Land aus sehen diese Binnenschiffe so langsam und behäbig aus, fährt man allerdings selbst auf einem noch langsameren Boot, dann sieht die Sache doch ganz anders aus ...

Und obwohl wir nie mit einem solchen Riesen auf dem Wasser in Schwierigkeiten geraten sind (wohl auch wegen unseres ungeheuren Respekts und Abstands zu ihnen), waren wir immer froh, wenn wir die Kanäle, auf denen Berufsschifffahrt unterwegs war, hinter uns lassen und in einen der unzähligen kleineren Kanäle einfahren konnten, die uns dann unweigerlich zu einem der vielen kleinen malerischen Orte mit ruhigen Grachten und schmalen Straßen brachte. Dort sammeln sich dann oft wieder die Touristen, sei es, dass sie via Wasser- oder Landstraßen angereist sind, womit die Ruhe fast wieder dahin ist. Sehenswert sind jedoch die meisten Städtchen!

Schließlich auch hier noch unsere Erkenntnisse aus diesem Bootsurlaub:

 

Die Holländer sind freundlich und hilfsbereit, man kommt mit Deutsch und Englisch wunderbar zurecht. Nur das rechte “Daheim”-Gefühl wie in Irland, wo wir die Leute auch sonst verstanden, kam nicht auf ... dazu muß man halt die Landessprache sprechen.

 

“Wer zu spät kommt .... “ diese Weisheit muss man gerade beim Mieten von Hausbooten beherzigen, sonst muss man mit dem Vorlieb nehmen, was die anderen übrig lassen. Und dazu kommt man sehr schnell ...

 

Ein Boot mit Steuerstand weit(er) hinten und erhöht steuert sich deutlich besser als die “vorn” gesteuerten.

 

Ein Boot, das für zwei Personen angegeben ist, ist sehr ... kompakt. Wer es etwas komfortabler möchte, sollte sowohl bei den Platzangaben als auch beim Preis etwas Spielraum nach oben geben.

 

Auch im Hochsommer bietet es sich an, wetterfeste Kleidung dabei zu haben.


[Heutling.de - Home] [Downloads] [Newsletter] [Urlaub auf Hausbooten] [Norfolk Broads] [Shannon] [Friesland] [Lough Ernes] [Canal du Midi] [Llangollen Canal] [Overijssel] [Avon-Ring] [Caledonian Canal] [Kennet & Avon] [East Midlands-Ring] [Feedback] [Gästebuch] [Links] [Rezepte] [Release-History] [Impressum]